Archive for März 2014

31.3.14 Joyce

März 31, 2014

Flaneurgeschichten. Cafe Korb, Bloomsday-Feier. Soll eine Rede halten. Erzähle von James Joyce in Pola und Triest -wo der Plan zu Ulysses reifte: https://alfredzellinger.wordpress.com/ulysses-in-triest/

Otto Brusatti sagt später, allein mit den Musikzitaten aus dem Ulysses könne er einen ganzen Tag lang Radioprogramm machen.

Nora, Joycens Witwe ist indessen zu uns gestoßen und sagt: Ja, Jim –so nennt sie ihn- Jim hat Musik geliebt, hat oft und gern gesungen. Seine schöne Tenorstimme soll ja vielfach gelobt worden sein füge ich hinzu. Da sieht Nora sinnend an uns vorbei nach oben, sagt dann: Ja, und manchmal denke ich… ja, manchmal denke ich Jim wäre besser Sänger geworden als Schriftsteller.

James Joyce 2

Bild: Immer wenn ich mit dem Boot in Pola anlege trinke ich mit Jim ein Glas im Cafe Uliks.

30.3.14 Wiener Neustadt

März 30, 2014

Auch dem Standard fällt die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt schon unangenehm auf: Tierschützerprozess, ORF-Ed-Moschitz Prozess und jetzt der Prozess gegen die Votivkirchen-Flüchtlinge – alles Anklagen die einen einschlägig-üblen Geruch verbreiten. Den unabhängige Richter bislang nur mit Mühe vertreiben konnten. Der Justizminister ist gefordert.

30.3.14 Airwriting

März 30, 2014

Eine neue Technik soll künftig „Airwriting“ erlauben: SMS und Postings in die Luft zu schreiben –statt auf nicht vorhandene Tastaturen zu tippen. Also wenn künftig Leute auf der Straße scheinbar sinnlos in der Luft herumfuchteln, ruft nicht gleich die Rettung.

30.3.14 TTIP

März 30, 2014

Der Widerstand gegen das Freihandelsabkommen TTIP wächst –in den USA. Die Amerikaner fürchten, europäische Brauereien könnten das Alkoholverbot für unter 21jährige durch Klagen zu Fall bringen.

29.3.1 ORF

März 29, 2014

Alle möglichen Gruppen begehren wieder die Aufnahme in den Stiftungsrat des ORF; allem voran –erraten- die katholische Kirche. Bin dafür, eher die Atheisten aufzunehmen; die sind wenn mans genau nimmt ohnehin schon in der Mehrzahl.

http://derstandard.at/1395363519125/ORF-Stiftungsrat-Bischoefe-protestieren-gegen-Gesetzesaenderung

29.3.14 Hrdlicka

März 29, 2014

Flaneurgeschichten. Im Hawelka ist mir eben Alfred Hrdlicka erschienen. Wie üblich Samstag Vormittag auf seinem Stammplatz. Knappes Kopfnicken. Mit strengem Blick verteidigt er die bereitliegende Neue Zürcher. Ich überlasse sie ihm. Als prononcierter Marxist liest er darin natürlich die Börsenkurse. Mit einem matten Sarkasmus versuche ich, sein Interesse zu gewinnen: Auch Karl Marx besaß Aktien, sage ich. Er antwortet mit einem mürrischen Brummen. Später kommt sein Galerist, H., aus dem gegenüberliegenden Haus und bestellt eine Flasche Sekt. Lasst uns anstoßen sagt er, auf den Verkauf eines großen Steins von Hrdlicka.

29.3.14 High Frequency

März 29, 2014

Häufig wird heute das High Frequency Trading an den Börsen kritisiert. Frank Schirrmacher stellt in der FAZ jetzt sinngemäß die Frage: Und was ist mit dem -oft irreführenden und hysterisierenden- „High Frequency Journalismus“ der Nachrichtenbörsen?

29.3.14 IPCC

März 28, 2014

Laut FAZ heute zieht der führende Klimaforscher Richard Tol seinen Namen aus dem IPCC Bericht zurück. Er kritisiert den „Druck zur Panikmache“, den Zwang „in den Chor der Klima-Apokalyptiker einzustimmen“ und den Klimabericht nachträglich „möglichst dramatisch umzuformulieren“. Es gebe viele Politiker, Bürokraten und Wissenschaftler, deren Jobs davon abhängen, „dass der Klimawandel möglichst schlimm erscheint“.

Warum wundert mich das überhaupt nicht?

Und am Montag erfolgt die Veröffentlichung der Endfassung. Wetten, das wird wieder eine Kindergarten-Katastrophenrhetorik par excellence.

Mein Rat: macht euch keine Sorgen und genießt das Leben.

29.3.14 Erdogan

März 28, 2014

Dass Erdogan Twitter & Youtube sperren will ist fast genauso drollig wie kürzlich der britische Geheimdienst, der im Redaktionskeller des Guardian Laptops von Journalisten zerdepperte in der Meinung, damit die Snowden-Informationen aus der Welt zu schaffen.

28.3.14 Bourdieu

März 28, 2014

Flaneurgeschichten: In einem Grabencafe ist mir gerade Pierre Bourdieu erschienen. Er rief mir über den Tisch zu: Hab ich nicht recht gehabt? Allerdings, Meister, antwortete ich, bislang gibt es keine treffendere Gesellschaftsanalyse als Ihre. Selbst die Oligarchen aller Länder haben es verstanden: Kulturelles Kapital bedeutet höchsten Distinktionsgewinn.

Geben Sie zu, sagte Bourdieu, bei Ihrem kleinen Opernduett zum Sponsoring haben Sie an La Distinction gedacht. Zugegeben, Meister, sagte ich und er setzte fort: Und haben es dabei ganz nett auf den Punkt gebracht: It takes art to make a company great. Danke, sagte ich und setzte das Zitat fort: It takes money to make art. Gewiss, sagte er und führte das Zitat zu Ende: The more money the more art. Und dabei setzte er sein milde-ironisches Lächeln auf.Bourdieu 7