Archive for Oktober 2021

28.10.21 Cafè

Oktober 28, 2021

Hab heute einen Zufallsfund in meiner Bibliothek

(aus 1998 und ganz köstlich!)

ins „Cafe der toten Philosophen“ mitgenommen

Ausgerechnet.

Ein Philosoph unterhält sich mit der „Dino-Nora“

einem klugen, 11-jährigen Mädchen

das die richtigen Fragen stellt.

28.10.21 Polen

Oktober 28, 2021

Polen muss jetzt täglich 1 Mio Euro Strafe an die EU zahlen

– so lange bis sie die sog. „Disziplinarkammer“ auflöst,

die der Regierung dazu dient, missliebige Richter und Staatsanwälte zu entlassen

oder sonstwie zu schikanieren. Gut so.

Rate dem polnischen Volk übrigens, die Verantwortlichen der PIS- Regierungspartei

zivilrechtlich auf Schadenersatz zu verklagen.

Wär auch für Österreich ein interessanter Weg

– falls die Türkisen die Justiz weiter zu behindern versuchen.

28.10.21 Kurz

Oktober 28, 2021

Thurnher im neuen Falter über das Scheitern des Sebastian Kurz:

Nicht erst mit dem Auffliegen der  Inseraten-Korruption

und lange vor der Veröffentlichung der Chats …

scheitert er in einem „charakterlichen Mega-Gau“

in dem er sich „ für jedes öffentliche Amt disqualifizierte“

seine „Gier nach Publicity“ sei „nach hinten los gegangen“

… aber er wird uns als „dead man walking“

noch eine Weile begleiten

und unter den Türkislingen solls ja noch Träumer geben

die an eine Wiederauferstehung glauben möchten …

23.10.21 Heuchelei2

Oktober 23, 2021

Heuchelei.

Gewiss, Inserate ließ auch Kanzler Faymann

schon schalten (ein Kanzler für den man sich

-wie später für Kurz- genieren musste.

Aber von den Türkisen wurden diese Korruptionsinserate nicht bloß fortgesetzt

auch nicht bloß erhöht, sondern vervielfacht

zum vervielfachten Schaden des Steuerzahlers

– weshalb es legitim ist, diese Machinationen zu verfolgen. Daran kann alles Haltet-den-Dieb-Geheul

der Türkislinge und ihrer Helfershelfer nichts ändern.

Doch d a s nenne ich Heuchelei.

23.10.21 Heuchelei1

Oktober 23, 2021

Heuchelei.

Schon vor 3 Jahren wollte die ÖVP ihre Behörden

mittels Spionagesoftware direkt auf Handychats

zugreifen lassen. Mit der FPÖ gemeinsam

verwirklichte sie dazu den sog. „Bundestrojaner“

den es noch gäbe, hätte das Höchstgericht

ihn nicht umgehend aufgehoben.

Und jetzt jammern die Türkislinge

und ihre Helfershelfer

wg. der von den Strafgerichten genutzten Chats

ihres einstigen Heilands

und würden das gern verbieten wollen …

D a s nenne ich Heuchelei.

17.10.21 Aretino

Oktober 18, 2021

Auf dem Weg zum Bahnhof S. Lucia

mache ich Halt in jenem schmalen Palazzo

nah der Rialto-Brücke

in dem Aretino gelebt und gearbeitet hat

und gestorben ist.

Hier befindet sich jetzt ein Restaurant namens „Omnibus“

was im Lateinischen eine würdigere Bedeutung hat

als in seiner eingedeutschten Form.

Aretino schrieb über das sexuelle Treiben

der Nonnen und der Priester

und auch über das der hohen Kleriker.

Was wohl dazu führte, das bis heute keine Gedenktafel

in Venedig auf ihn hinweist, auch nicht hier im Omnibus …

Seine „Kurtisanengespräche“ wurden von der Kirche

bald auf den „Index Librorum Prohibitorum“ gesetzt…

2 Häuser weiter gibt es doch eine Gedenktafel

für einen gewissen Herren Goethe

der hier seine „Venezianischen Epigramme

der Stadt gewidmet“ habe –

geschrieben hat er diese allerdings in Rom

wo er in ein einfaches Mädchen verliebt war

das er „Faustina“ nannte

– was mir den Titel meines Faust III gab

(der im Frühjahr erscheinen soll):

Faustina die Erbin.

15.10.21 Hemingway

Oktober 18, 2021

Venezia. Harrys Bar.

Business as usual, wie zuletzt im Mai

und wie ich es in meinem Europa-Buch, Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas, Wien 2019

beschrieben habe:

„In Harry’s Bar stoße ich auf Hemingway
trifft sich gut: habe ein ernstes Wort mit ihm zu reden
in seinem Venedigroman

Über den Fluss und in die Wälder
macht er sich zur Karikatur seiner selbst
als alter Oberst, der vom Krieg schwadroniert.

In dieser Rolle gefällt er sich auch hier
die junge Dame neben ihm
es muss die Contessa Renata sein

in die er verliebt ist
langweilt er mit seinen Angebereien

er spricht laut, hält das wohl für schneidig
weshalb man mithören muss was er sagt
natürlich erzählt er von seinen Heldentaten im Krieg
die schöne Renata verdreht die Augen.
dabei trinkt er ein Glas Wein nach dem andern
zwischendurch schluckt er Tabletten

gerade erzählt er
wie er in Paris mit seinem Jeep vorgefahren ist
in der Rue de l’Odeon
und Sylvia Beachs Buchladen Shakespeare & Company

sozusagen persönlich befreit hat von den Deutschen
die schöne Renata verdreht wieder die Augen.
Was macht er sich zum Narren vor dieser jungen Frau!
Man wollte Sie schon abschreiben
nach diesem Roman, Mister Hemingway, sage ich später
und anfangs hoffte ich noch
sie hätten darin bewusst eine Persiflage ihrer selbst geschrieben

doch offensichtlich meinten Sie das ernst …
Ja, sagt er, ich meinte es ernst

und damit mag ich Sie enttäuscht haben

doch vergessen Sie nicht: im Jahr darauf schrieb ich
„Der alte Mann und das Meer“ …
… und haben damit für die Ewigkeit

Ihren Ruf gerettet, setze ich fort. Gratuliere!

Und für den Nobelpreis, sagt er.
Und in Harry’s Bar / stoßen wir dann / darauf an“.

Der Grand Maestro von heute lächelt milde

als ich ihn frage, ob er Hemingways Venedig-Roman kenne

in dem ihm ein Denkmal gesetzt wurde …

14.10.21 Münkler

Oktober 18, 2021

Venedig, Marina SantElenA

muss das Boot einwintern

vom Deck der „Katawa“ also:

Herfried Münklers Marx. Wagner. Nietzsche.

Welt im Umbruch, Berlin 2021,

hat mich jetzt 3 Wochen beschäftigt.

Münkler, Professor für Politikwissenschaft in Berlin

ist ein Schwergewicht, so auch dieses Buch  .

Die 3 zitierten Herren sind gemeinsam europäisches Erbe

entstanden zwischen Revolution 1848, Das Kapital I 1867, Reichsgründung 1871, Ring-Uraufführung 1876

und Zarathustra 1883.

Köstlich, wie diese 3 veritablen Revolutionäre von 1848

– der eine ökonomisch-gesellschaftlich

der andere künstlerisch, der dritte philosophisch

– sich danach entwickeln:

Marx schreibt vom „Bayreuther Narrenfest“

fürs Philisterpack des „Staatsmusikers Wagner“ und vom

„geilen Göttern  als gehobenes Vergnügen für Kulturphilister“

und Nietzsche, der mit seinem Frühwerk Die Geburt der Tragödie

und seinem Geraune vom „rauschhaft-Dionysischen“,

das an der Dominanz des intellektuell-apollinischen

zugrunde gegangen sei, für Wagner eingetreten war

und damit seinen Ruf als Professor für Klassische Philologie

in Basel riskiert hatte und schließlich schrieb:

Mit dem Parzifal sei Wagner  

„vor dem christlichen Kreuz niedergesunken“ ….

ganz zu schweigen von Wagners Erlösungsgeschwurbel

und seinem in Schriften geäußerten, bösartigen Antisemitismus …

und Nietzsche, letztlich mit seiner Anbetung

der von den „Allzuvielen“ sich abhebenden Eliten

und seiner „Höherzüchtung des Menschen“ zum Übermenschen,

was nach dem „Tod Gottes“ dessen einziger Sinn sei …

dagegen Marx mit seiner Rationalität,

die des Schwungrads der  Entfaltung der Produktivkräfte bedürfe,

als Prometheus, der den Menschen das produktive Feuer bringt …

Bei allen dreien geht die Bourgeoisie zugrunde:

bei Marx an der Umwälzung der Produktivkräfte,

bei Wagner an ihrer feudalaristokratischen Lebensweise

die ihre vertragliche Herrschaftsordnung ruiniert hat,

bei Nietzsche ist der Mensch etwas, „das überwunden werden muss“ –  auf dem Weg zum Übermenschen …

Aber mit Feuerbach sind sie sich einig:

Es kommt nicht darauf an, die Welt verschieden zu interpretieren, sondern darauf, sie zu verändern.

Und das haben sie.

7.10.21 Ballhausplatz

Oktober 7, 2021

Der aktuelle und offenbar „begründete“ Verdacht der Staatsanwälte

das „Projekt Ballhausplatz“

mit dem Kurz an die Macht kommen wollte

sei mit gefälschten Umfragen, seine „Beliebtheit“ betreffend

und der Lancierung derselben in Boulevardmedien

unter Missbrauch von Steuergeldern

betrieben worden

– auch wenn dessen strafrechtliche Relevanz

erst gerichtlich zu prüfen sein wird –

zeigt Kurz in der ganzen Erbärmlichkeit

seiner politischen Existenz.

Nicht, dass mir das eine Überraschung gewesen wäre …

5.10.21 PANDORA

Oktober 5, 2021

PANDORA PAPERS

Hahaha, köstlich, wie überängstlich unsere notorischen Türkisfans reagieren,

wenn von Korruption die Rede ist. Massiv schlechtes Gewissen?

Aber heute könnt ihr euch beruhigen.

In den Pandora-Papers wird nirgendwo behauptet,

Kurz hätte sich mit Korruptionsgeldern eine Villa an der Cote d’Azur gebaut.

So weit wird er auch nie kommen …