Lese jetzt, nach 40 Jahren zum 2. Mal
die Recherche von Proust
dachte, es sollte darin was zu finden sein
zum Vergehen der Zeit und zum Alter
aber, nach 2 Tagen stelle ich jetzt die 13 Bände wieder ins Regal
und erlaube mir ein Verdikt:
Schwülstiges Geschwätz, schwadronierend geschwafelt
in dem die Gedanken nur ertrinken können.
Kein Wunder, dass zwischen Proust und Joyce
als sie einander trafen
in Sylvia Beachs Buchladen Shakespeare & Company
in der Rue de l’Odeon
nur ein lakonischer Dialog zustande kam
wie ich ihn nachempfunden habe für mein Europabuch
(Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas
ab Mai bei Löcker):
„Proust: Ich bedaure, dass ich Ihr Werk nicht kenne.
Joyce: Ich habe leider die Recherche nie gelesen.
Proust: Mögen Sie Trüffel?
Joyce: Nein.
Proust: Kennen Sie die Guermantes?
Joyce: Nein. Haben Sie von meiner Circe-Episode gehört?
Proust: Nein.
Joyce: Ich habe jeden Tag Kopfschmerzen
und meine Augen sind fürchterlich
Proust: Mein armer Magen, was soll ich nur tun?
Er bringt mich fast um.
Ich muss eigentlich gleich wieder gehen.
Joyce: Mir geht es genau so.
Wenn ich nur jemanden fände, der mich am Arm führte.
Ach, meine Augen!
Proust: Ach, mein Magen!“