Archive for Juni 2019

30.6.19 EU

Juni 30, 2019

Hahaha, das haben doch die üblichen Verdächtigen

diesmal glatt verschlafen:

Während Trump, mit klammheimlichem Applaus

unserer Globalisierungs- und Freihandelsfeinde

– und der Kronenzeitung –

das Transatlantische Handelsabkommen TTIP blockiert

und ebenso die transpazifische Partnerschaft TPP

wurde soeben zwischen der EU, mit 512 Millionen Einwohnern

und dem südamerikanischen Wirtschaftsblock MERCOSUR

– umfassend Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay –

mit 260 Millionen Einwohnern

das größte Freihandelsabkommen der Welt abgeschlossen.

Bravo EU und MERCOSUR!

28.6.19 Katawa

Juni 29, 2019

Habe mein 14-Meter-Boot „Katawa“ in Venedig

erstmals meiner Tochter Isabella anvertraut.

Sie hat mit mir das Hochseepatent gemacht

kann sehr gut segeln

und auf See sogar genauer navigieren als ich

segelt also mit ihrem Freund

der immerhin ein Motorboot-Patent hat

und dessen Freund, der auch ein Segler-Patent hat

und ihrer Freundin vom Gmundner Yachtclub

die eine gute Seglerin ist

erst von Venedig nach Lignano

für eine Party, wie man annehmen kann

dann nach Rovinj auf Istrien

wo gerade das Summer-Salsa-Tanzfestival gefeiert wird

an dem sie als passionierte Turniertänzerin teilnimmt

und heute ist sie die 65 Meilen zurück nach Venedig gesegelt

legt abends an am Pier C in der Marina SantElena

wo das Boot hin gehört..

Ich maile ihr: Bravo. Gut gemacht!

Sie zurück: Jetzt gehen wir essen in die Osteria da Pampo

gleich bei der Marina.

Und mir, als besorgtem Vater in Wien

ist der Abend gleich um Vieles leichter geworden.Isabella am Ruder

27.6.19 Flaneur Pentalogie

Juni 26, 2019

Mein London-Pentalogie ist nahezu vollendet;

ein Titel fehlt noch, kommt nächstes Jahr raus.

– Alfred Zellinger, Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas; Wien 2019

– Alfred Zellinger, Doktor Faustus in London. Banker, Oligarch;

Wien 2017

– Alfred Zellinger, Flash Poetry; Wien2016

– Alfred Zellinger, City Boys; Wien 2015

Und als work in progress:

– Alfred Zellinger, Faustina die Erbin. Ein EpilogPentalog London

Alle Titel im Löcker-Verlag.

26.6.19 Flaneur Bourdieu

Juni 26, 2019

FLANEURGESCHICHTEN

Im Cafè Costes ist mir heute Pierre Bourdieu erschienen

über den Tisch ruft er mir zu: Hab ich nicht recht gehabt?

Allerdings, Meister, antworte ich, das haben Sie

es gibt keine treffendere Gesellschaftsanalyse als Ihre

selbst Oligarchen aller Länder haben verstanden:

kulturelles Kapital bedeutet Distinktionsgewinn

und sponsern jetzt nicht nur Fußballmannschaften

sondern auch die Künste

legen sich Sammlungen zu

und machen ihre neuen Yachten

an der Riva degli Schiavoni fest

jeweils zu den Preview Days der Biennale di Venezia

stehen Schlange bei der Frieze Art Fair in London

oder bei der Art Basel – in Miami

Geben Sie zu, sagte er, in Ihrer Wirtschaftsoper

wie hieß sie doch gleich, achja, Join!

bei diesem kleinen Duett zum Sponsoring

haben Sie an La Distinction gedacht …

Zugegeben, Meister, sage ich und er setzt fort:

Haben es dabei ganz nett auf den Punkt gebracht:

It takes art to make a company great

zitiert er zur Melodie aus der Oper

und ich setze das Zitat fort:

It takes money to make art.

Gewiss, sagt er und führt das Zitat zu Ende:

The more money the more art.

Und setzt dabei sein mild-ironisches Lächeln auf.

Bin dabei, weitere Strophen zu schreiben sage ich

Versuchen wir doch eine mit:

It takes art to make a rich man great

It takes money to make art …

und gemeinsam singen wir die Strophe zu Ende

 

aus Alfred Zellinger, Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas; 450 Seiten, Edition P.E.N. im Löcker Verlag, 29,80; ISBN 978-3-85409-958-1Bourdieu

26.6.19 Flaneur: City Boys

Juni 26, 2019

FLANEURGESCHICHTEN

„Treibe mich an den Schauplätzen meiner „City Boys“ herum

erzählte darin die Geschichte einiger Börsentrader

vom Investmentbanker Consuader, der aussteigen will

aus ethischen Gründen auf Millionengehalt und Boni verzichten

und von Grees, der als Nachfolger dessen Job okkupiert

und bald drei Milliarden in den Sand setzt

mit dubiosen Deals.

Schauplätze, die mir dann auch dienten

für meinen „Doktor Faustus in London“

so wie ich sie beim Schreiben vor Augen hatte:

Subway Bank Station & Bank of England

The Ship, Pub am Talbot Court

St. Katharine Docks, elegante Yachtmarina bei der Tower Bridge

wo manche der City Boys ihre Yachten liegen haben

der Shadwell Segelclub nah der Canary Wharf …

das Coq d’Argent, von Bankern bevorzugtes Restaurant in der City

von dessen Terrasse in der Krise von 2008 einige sprangen

das Champagnerglas noch in der Hand

die Rooftop-Bar im 38. Stock des Heron Tower

die Aqua-Bar im 31. Stock des Shangri-la-Hotels at the Shard

mit seinem Cocktail „Romeo“ übrigens

benannt nach einem Londoner Stadtfuchs

dessen Geschichte ich noch erzählen werde“

 

aus Alfred Zellinger, Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas; 450 Seiten, Edition P.E.N. im Löcker Verlag, 29,80; ISBN 978-3-85409-958-1

7 Renzo Pianos The Shard

26.6.19 Sailing Poetry

Juni 26, 2019

Eben erschienen.

Neue Folge meiner Kolumne „Sailing Poetry“

im Yachtmagazin „Ocean7“, 4/19:

FIN DE SIECLE

Wir laufen Zadar an

mit seinen römischen, venezianischen

und österreich-ungarischen Mauern

die alte k.u.k. Urlaubsdestination Mali Losinj

deren Osteria Odisej an der Westseite des Hafens wir schon ihres Namens wegen stets bevorzugen.

Und Abbazia, die elegante Sommerresidenz der Monarchie

wo man heute wieder in der Bar Hemingway, im Club Lord Byron oder im Cafè Wagner bei den internationalen Blättern

seine Zeit verbringen kann.

Dort stoßen wir auf Penelope, die Dichterin vom Berg

die sich auf die Suche nach Odysseus gemacht hat

in den Hafenkneipen des Mittelmeeres

um ihn in den Hintern zu treten, sollte sie ihn treffen …

sailing-poetry-4-19

24.6.19 Moral

Juni 24, 2019

Nationalratspräsident Sobotka in der Wiener Zeitung:
„Man kann das Votum des Wählers
nicht mit einem moralischen Index versehen“.
Man kann, werter Präsident.
„Der Charakter eines Volkes steht auf seinen
Stimmzetteln“ schrieb Obama und, ja, das Volk
hat das demokratische Recht, zu wählen
wen es will, auch politische Drecksäcke
dürfen von ihren Drecksackwählern gewählt werden
doch ich habe das demokratische Recht
sie darob zu kritisieren.

 

24.6.19 Flaneur Bourdieu

Juni 24, 2019

FLANEURGESCHICHTEN

Im Cafè Costes ist mir heute Pierre Bourdieu erschienen

über den Tisch ruft er mir zu: Hab ich nicht recht gehabt?

Allerdings, Meister, antworte ich, das haben Sie

es gibt keine treffendere Gesellschaftsanalyse als Ihre

selbst Oligarchen aller Länder haben verstanden:

kulturelles Kapital bedeutet Distinktionsgewinn

und sponsern jetzt nicht nur Fußballmannschaften

sondern auch die Künste

legen sich Sammlungen zu

und machen ihre neuen Yachten

an der Riva degli Schiavoni fest

jeweils zu den Preview Days der Biennale di Venezia

stehen Schlange bei der Frieze Art Fair in London

oder bei der Art Basel – in Miami

Geben Sie zu, sagte er, in Ihrer Wirtschaftsoper

wie hieß sie doch gleich, achja, Join!

bei diesem kleinen Duett zum Sponsoring

haben Sie an La Distinction gedacht …

Zugegeben, Meister, sage ich und er setzt fort:

Haben es dabei ganz nett auf den Punkt gebracht:

It takes art to make a company great

zitiert er zur Melodie aus der Oper

und ich setze das Zitat fort:

It takes money to make art.

Gewiss, sagt er und führt das Zitat zu Ende:

The more money the more art.

Und setzt dabei sein mild-ironisches Lächeln auf.

Bin dabei, weitere Strophen zu schreiben sage ich

Versuchen wir doch eine mit:

It takes art to make a rich man great

It takes money to make art …

und gemeinsam singen wir die Strophe zu Ende

 

aus Alfred Zellinger, Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas; 450 Seiten, Edition P.E.N. im Löcker Verlag, 29,80; ISBN 978-3-85409-958-1

21.6.19 Flaneur Foucault

Juni 21, 2019

FLANEURGESCHICHTEN

Im Cafè Costes ist mir heute Michel Foucault begegnet

der war gut gelaunt, winkte mich zu sich und sagte:

Dass Sie aus meiner Geschichte von Sexualität &Wahrheit

häufig den Teil über die „Sorge um sich“ zitieren, spricht Bände.

Ja, sagte ich, zumindest drei

und schade, dass diese Bände erst posthum erschienen sind

was hätten Sie daraus noch gemacht, Maitre:

Eine neue Ethik der Sorge um sich

die Sicht auf ein Selbst

wie es aktiv zu gestalten ist

spirituelle und therapeutische Praxis

die Ästhetisierung der Existenz

eine Technik, seine Biografie bewusst zu gestalten

sein Leben zu inszenieren …

was hätten Sie daraus noch gemacht, Maitre

in einer Zeit der Social Nets!

Bin mir jetzt nicht mehr sicher

ob Foucault seine „Sorge um sich“

selbst so wichtig genommen hat wie ich

aber wir bestellen eine Flasche Wein

den wir sorgfältig auswählen

– aus Sorge um sich

Übrigens, sage ich, Sie werden überrascht sein

so wie ich es war als ich davon erfuhr:

soeben ist, 35 Jahre nach Ihrem Tod

in der Tat ein vierter Band erschienen

zu „Sexualität & Wahrheit“:

„Die Geständnisse des Fleisches“ …

dem ich mich bald widmen werde

 

aus Alfred Zellinger, Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas; 450 Seiten, Edition P.E.N. im Löcker Verlag, 29,80; ISBN 978-3-85409-958-120190621_082128-1

18.6.19 Salone Nautico

Juni 18, 2019

Unterwegs zum Boot an die Küste
in den Stammcafes ordnungsgemäß entschuldigt, wg. Segeln
akkreditiert zum Eröffnungsabend der Venice Boat Show
Salone Nautico Venezia
erstmals im Arsenale, Marine Edutainment Area.
Mehr eine Motorboot-Show: Ferretti, Riva, Pershing
was Rang und Namen hat
ein Mix aus Bildender Kunst
alter und neuer Bootsbaukunst.
Die Marine lässt sich zur Eröffnung einiges einfallen:
Oper live, Turandot, Nessun dorma, tu pure principessa
nella tua fredda stanza …
zur Cocktail-Party dann Brindisi, libiamo ne lieti calici …
das Trinklied aus La Traviata
und dazu bei Sonnenuntergang kein Feuerwerk
sondern die Simulation einer Seeschlacht
mit entsprechendem Soundtrack, Raketen, Detonationen
und Pulverdampf.
Bravo Marina Militare di Venezia.Boote2