Archive for April 2018

1.5.18 1. Reform

April 30, 2018

Erste Reform in Österreich gelungen!
Peter Goldgruber, Kickls Generalsekretär im BMI
hat eine neue, nach seinen Wünschen designte
Generalsuniform erhalten.
Die Uniformhose mit Rot-Gold-Roten Längsstreifen
(„Lampasse“)
als „Kragenspiegel“ eine große weiße Lilie
auf goldenem Hintergrund mit roter Bordierung
und auf den Ärmelabzeichen die Aufschrift
„Bundesministerium für Inneres“.
Ausführen durfte Goldgruber diese Uniform
erstmals beim Polizeiball im Wiener Rathaus.
Dass das eine Fantasieuniform sei
wird vom BMI zurück gewiesen:
Es handle sich um
„für den Herrn Generalsekretär vorgeschriebene Uniformteile“.
„Vorgeschrieben“ wurden diese schon
einen Tag nach Goldgrubers Amtsantritt.
Sage noch einer, diese Regierung arbeite nicht effizient!

30.4.18 Sailing Poetry 3 18

April 30, 2018

Neue Folge meiner Kolumne SAILING POETRY
im Yachtmagazin OCEAN7, 3/18:
Wir queren den Golf von Tarent
treffen in der Straße von Otranto
auf einen österreichischen U-Boot Leutnant
der uns von seinem Angriff
auf ein französisches Dreadnought erzählt
und von seinem marinebekannten Verhältnis
mit einer Habsburgerprinzessin.
Im nächsten „Sailing Poetry“
setzen wir die „Italienische Reise“ fort
treffen vor Brindisi
auf des Kaiser Augustus’ Segelgeschwader
von Griechenland kommend
mit dem sterbenden Dichter Vergil an Bord
der in den letzten Stunden seines Lebens überlegt
das Manuskript der Aeneis, Roms Gründungsmythos
zu vernichten.Sailing Poetry 3 18

29.4.18 12-Stunden

April 29, 2018

Dieser von meinen linken Freunden
so geschmähte „12-Stunden-Tag“
wird von der Mehrheit meiner Angestellten- und Arbeiterkollegen durchaus gewollt
im Ernst: gewollt!
Es wird öfter der Fall sein,
dass Arbeitnehmer ihn wünschen
als Arbeitgeber ihn anordnen.
Denn die Arbeitnehmer wollen gern 4 Tage die Woche
länger arbeiten
um dafür den Freitag frei zu haben
für ein langes Wochenende.
Also, stellt euch lieber nicht
gegen die wahren Interessen der Kollegen.

28.4.18 Romtweet 50

April 28, 2018

Romtweet 50

Die Nausikaa-Geschichte

wie sie Homer erzählte

wie sie Goethe erzählen wollte

aber zum Glück unterlassen hat, zu erzählen

wie sie Joyce im Ulysses erzählte

schreibe ich jetzt nicht mehr hier weiter

als Romtweets und auf meine Weise.

Wäre zu lang.

Ab Oktober im Rom-Kapitel meiner

„Flaneurgeschichten“; bei Löcker.

 

Und jetzt bin ich wieder in Wien /

im Hawelka und Korb / oder auf dem Weg dorthin.

Bug4

28.4.18 Romtweet 49

April 28, 2018

Romtweet 49

Goethe (12)

Goethe hat sich, das Wort sei verziehen

mit Nausikaas Geschichte identifiziert

das zentrale Thema der Wanderschaft für sein Leben

seine Scheu vor festen Bindungen

auch die Begegnungen eines älteren Mannes

mit einem jungen Mädchen

spiegeln sich für ihn

in dieser so leicht angedeuteten Geschichte Homers
von der erotischen Erscheinung einer Königstochter

die alle Freier bisher ablehnend behandelt

und einerseits dem Sittengesetz auf Scheria unterworfen

andererseits von dem Fremden berührt ist

der so anders ist als die andern

und, zarten Gefühlen Raum lassend

sich in ihn zu verlieben beginnt.

Goethe wollte aus dieser Geschichte Homers

in der die entstehende Verliebtheit nur angedeutet war

und, da sie nicht erfüllt wurde

allenfalls ein wenig Wehmut vermitteln sollte

eine schwere, deutsche Tragödie machen

in deren 5. Akt das verlassene, tödlich gekränkte Mädchen

sich ins Meer stürzt …

Die Goetheforschung erklärt uns

dass bloß die Unvereinbarkeit der Homerischen Welt

mit der deutschen Gegenwart nach Goethes Rückkehr aus Sizilien

dazu geführt hätte, Nausikaa nicht zu vollenden

und bloß als flüchtige Erinnerung stehen zu lassen

in der „Italienischen Reise“

doch, und das sei mein Beitrag

hat Goethe, der Künstler und gewiefte Theaterpragmatiker

sie wohl aus gutem Grund nicht fertig gestellt.

Und später, im Faust, sollte ihm

aus Nausikaa / die schöne Helena

werden, Faustens große LiebeFaust und Helena

27.4.18 Romtweet 48

April 27, 2018

Romtweet 48

Goethe (11)

Beim Gastmahl gibt Odysseus sich zu erkennen

erzählt von seinen Irrfahrten

Alkinoos, der König, beginnt, ihn zu schätzen:

Schaffte doch Vater Zeus

dass ein Mann so wie du

so ähnlich mir an Gesinnung

meine Tochter begehrte

sich mir erböte zum Schwiegersohn

und hier bliebe!

Ich wollte dir Haus und Habe verehren

bliebest du willig hier.

Doch wider Willen soll niemand

von den Phäaken dich halten.

Odysseus nimmt das Angebot nicht an

entscheidet sich gegen ein glanzvolles Leben

an Nausikaas Seite im Land der Phäaken

und lässt sich von den geübten Seefahrern

endlich nach Ithaka bringen.

In den Abschiedsworten Nausikaas

schwingt noch ihr wehmütiges Liebesgeständnis mit

auch wenn es nicht direkt ausgesprochen wird …

Und dann zogen sie das schwarze Schiff

vom Strand des Meeres

eilig in tiefe Gewässer

trugen den Mast hinein und die Segel

hängten die Ruder in ihre ledernen Wirbel

spannten die schimmernden Segel

setzen sich auf die Bänke

saßen in Reihn und schlugen die grauen Wellen mit Rudernodysseisches Boot

27.4.18 Romtweet 47

April 27, 2018

Romtweet 47

Goethe (10)

Nausikaa, das Drama

an dem Goethe in Sizilien zu arbeiten begann

inspiriert von der homerischen Landschaft

und der neuerlichen Lektüre der Odyssee

hieß in seinen ersten Skizzen noch

„Ulysses in Phäa“

meine Version nenne ich

Nausikaa / am Strand von Scheria.

Die Geschichte der Königstochter

im Land der Phaiaken

das bis heute nicht sicher lokalisiert werden konnte

das vielleicht Korfu war oder Sizilien

woran ich nicht glaube

das ich in Apulien vermute

nach nautischen Angaben

wie sie Homer von den Seeleuten seiner Zeit erfragte

und die sich oft als zuverlässig erwiesen

mit einem Zentrum dort wo heute Vieste liegt oder Bari …

Nausikaa, im Traum ermuntert durch Athene

die „blauäugichte“ Tochter des Zeus

(so in der Voßschen Übersetzung –

in der neuen Steinmannschen ist sie die „funkeläugige“)

bricht morgens mit ihren Dienerinnen auf

um am Fluss Wäsche zu waschen

in der Nähe des Strandes.

Liebes Kind, was bis du mir doch ein lässiges Mädchen!

Deine kostbaren Kleider, wie alles im Wuste herumliegt!

Lass uns denn eilen und waschen

denn Mädchen, du bleibst nicht lange mehr Jungfrau

siehe, es werben schon die edelsten Jüngling im Volke

aller Phäaken um dich …

Die Mädchen beginnen ein Ballspiel

wodurch Ulysses geweckt wird

den der Sturm nachts das Floß zerschmettert hat

das Kalypso ihn endlich zu bauen erlaubt hatte

nach sieben Jahren erzwungener Liebe

und der als Schiffbrüchiger an den Strand gespült wurde

geklammert an den letzten Balken des Floßes

dann unter einem Gebüsch eingeschlafen war

aus dem er nun heraustritt

die Blöße mit einem belaubten Zweige verbergend.

Weh mir! Zu welchem Volke bin ich nun wieder gekommen

sind’s unmenschliche Räuber und sittenlose Barbaren

oder Diener der Götter und Freunde des heiligen Gastrechts?

Er wendet sich an Nausikaa, deren Schönheit hervorsticht

Zeige mich hin zur Stadt

und gib mir ein Stück zur Bedeckung …

Ihm antwortete drauf die lilienarmige Jungfrau:

Keinem geringen Mann noch törichten

gleichst du, o Fremdling

jetzt da du unserer Stadt und unsern Gefilden dich nahest

soll es weder an Kleidung, noch etwas anderm dir mangeln

was unglücklichen Fremden, die Hilfe suchen, gebühret.

Im heutigen Europa schriee da sogleich jemand:

Zu Hilfe! Ein Fremder! Eindringling in unser Sozialsystem!

Nun denn. Nachdem Odysseus gebadet und mit Öl gesalbt

zieht er die Kleider an, die Geschenke der blühenden Jungfrau

siehe da schuf ihn Athene

höher und jugendlicher an Wuchs

und goss vom Scheitel ringelnde Locken herab

also umgoss die Göttin ihm Haupt und Schultern mit Anmut

und er ging ans Ufer des Meers und setzte sich nieder

strahlend von Schönheit und Reiz

Kein Wunder, dass Nausikaa beginnt

sich in den Fremden zu verlieben

der so anders ist als die andern:

… er ist jung genug, denn ich bin alt genug
und jeder Mann ist ein junger Mann
der einem jungen Weibe gut gefällt …

anfangs schien er gering und unbedeutend von Ansehn

jetzt gleicht er den Göttern, des weiten Himmels Bewohnern

würde mir doch ein Gemahl von solcher Bildung bescheret

unter den Fürsten des Volks

und gefiel es ihm selber, zu bleiben!

 Odysseus u Nausikaa

26.4.18 Romtweet 46

April 26, 2018

Romtweet 46

Goethe (9)

Was den Homer betrifft so sei es ihm, schreibt Goethe

wie eine Decke von den Augen gefallen …

nun ich alle diese Küsten und Vorgebirge

Golfe und Buchten, Inseln und Erdzungen

Felsen und Sandstreifen, Klippen und Bänke

und das alles umgebende Meer

im Geiste gegenwärtig habe

nun ist mir erst die Odyssee ein lebendiges Wort.

In Palermo eilt er sogleich, einen Homer zu kaufen

um jenen Gesang von Nausikaa mit großer Erbauung zu lesen …

Meinen aufrichtigen Dank:

der Nausikaa-Geschichte werde ich mich jetzt auch

mit neu entfachtem Interesse widmenOdyssee Steinmann

26.4.18 Romtweet 45

April 26, 2018

Romtweet 45
Goethe (8)
Für die Überfahrt von Nea Polis nach Sizilien
die ich mit meinem Boot, der „Katawa“
zugegeben, mit Motorunterstützung
einst nur einen Tag und eine Nacht segelte
war Goethe mit der Fregatte vier Tage unterwegs.
Seine Rückfahrt erfolgt einige Wochen später
vom immer noch erdbebenzerstörten Messina aus
zu Scylla und Charybdis merkt Goethe dann an:
Man hat sich über die Fabelei des Poeten beschwert
die beiden weit auseinander stehenden Merkwürdigkeiten
so nah zusammen zu rücken.
Goethe kann als Nichtsegler natürlich nicht wissen
wie rasch bei Wind und Strömung
das Land dem Boot gefährlich nah kommen kann
auch wenn es weit auseinander stehend scheint.
Goethe befiel nun abermals
die unangenehme Empfindung der Seekrankheit
und so stellte er seekranke Betrachtungen an
eines auf der Woge des Lebens
hin und wider Geschaukelten …
Bei Flaute geraten sie dann, schon vor der Bucht von Neapel
gefährlich nahe an eine Steilküste
vielleicht waren es die Felsen der Sirenen
die Strömung hatte das Schiff bereits erfasst
trieb es scheinbar unaufhaltsam gegen die Klippen
so entstand das Bild:
Goethe beruhigt aufgebrachte Passagiere.
Im letzten Moment dann ein Windhauch in den Segeln
und man war gerettet …Goethe zu Schiff

25.4.18 Romtweet 44

April 25, 2018

Romtweet 44

Goethe (7)

Als Goethe endlich von Nea Polis ablegt

weht leider kein förderlicher, frischer Nordost

sondern von der Gegenseite ein lauer Südwest

der allerhinderlichste; und so erfuhren wir denn

wie der Seefahrer vom Eigensinne des Wetters abhängt

und von der des Windes …

der Vesuv verlor sich gegen vier Uhr aus den Augen

auch Ischia und Kap Minerva verschwanden gegen Abend …

anderntags gegen vier Uhr gab der Kapitän dem Schiff

eine neue Richtung

die großen Segel wurden wieder aufgezogen

und unsere Fahrt gerade auf die Insel Ustica gerichtet

hinter welcher wir die Berge Siziliens erblickten …

gegen Mitternacht wird das Meer unruhig

Goethe wird seekrank, zieht sich in die Kajüte zurück

um drei Uhr morgens Sturm

die Segel müssen gestrichen werden

Goethe macht sich indessen Notizen

zur Nausikaa-Episode der Odyssee

gegen Anbruch des Tages legt sich der Wind

Goethe wagt sich wieder auf Deck

früh um acht fanden wir uns Palermo gegenüber

mit Not und Anstrengung gelangten wir

nachmittags um drei in den Hafen …

Ich eilte sogleich, einen Homer zu kaufen

und so saß ich, den Plan zu „Nausikaa“ weiter denkend

eine dramatische Konzentration der Odyssee

Nausikaa als Tragödie zu behandeln …Odyssee2