Archive for März 2019

31.3.19 irony in history

März 31, 2019

Die nationalistischen Rechten
sind dabei, sich international zu vernetzen
wie man gerade schön am Beispiel
„Identitäre und Christchurch-Attentäter“ sieht.
Bald werden sie internationaler sein
als alte Linke, die bei Demos noch eifrig
„Hoch-Die-Inter-nationale-Soli-darität“ skandieren
aber in Wahrheit gegen den „Globalismus“ wettern.
Und bald werden sie auch noch eifrige EU-Anhänger werden
wenns um den „gemeinsamen Abwehrkampf“
gegen den „Großen Austausch“ geht.
Wie sich die Fronten verkehren ….
I like irony / in history

23.3.19 Wissenschaft

März 23, 2019

Dass „97 % der Wissenschaftler einig“ sind

bei der „menschengemachten Klimaerwärmung“

ist bei weitem kein Beweis

sondern eher ein Alarmsignal für die Stichhaltigkeit dieser Theorie.

In den 80ern waren sich fast alle einig

dass der Wald gleich sterben wird

doch die Emissionen sind seither nicht weniger

der Wald ist allerdings deutlich mehr geworden.

Und einmal waren sich fast alle Wissenschaftler einig

dass die Erde eine Scheibe ist.

Zur Ehrenrettung der Wissenschaft sei vermerkt:

die 97% sind ohnehin nur ein statistischer Schwindel.

23.3.19 Brexit

März 23, 2019

Den sog. „Brexit-Volksentscheid“ halte ich für illegitim:

Nicht bloß weil er strunzdumm ist

sondern zustande gekommen durch offensichtliche Lügen

von Politikern, wider besseres Wissen geglaubt

von einem rassistischen Pöbel

finanziert mit Geldern dubioser Herkunft.

Um die Demokratien vor ihrem Niedergang

zu Ochlokratien zu bewahren

ist künftig Vorsorge zu tragen

dass Dummheit und Niedertracht nicht zu Gesetzen

erhoben werden können.

21.3.19 Badesommer

März 21, 2019

Welttag der Lyrik.

Obwohl ich der Religion der Heiligen Sprache & Schrift angehöre

habe ich den Welttag der Lyrik seit Jahren ignoriert.

Selbst wenn der Ober im Korb mich freundlich daran erinnerte

doch für meinen Kaffee heute mit einem Gedicht zu zahlen

„Sie schreiben ohnehin immer was“.

Heute habe ich es getan: im Korb ein Gedicht geschrieben.

Der Kaffee war es wert.

 

BADESOMMER AM MITTELMEER

 

Wie gut, dass die Brandung

Knochen zermahlt zu Sand

Die Strände der Meere

Sähen aus wie Friedhöfe

Seit Jahrtausenden

 

Wie gut, dass der Menschen Schrift

Festhält was geschieht

Wer könnte sich sonst erinnern

Um daraus – nichts zu lernen

Seit Jahrtausenden

 

Wie gut, dass Maschinen

Jetzt lernen zu lernen

Wenn schon nicht die Menschen

So wenigstens ihre Maschinen

Die nächsten Jahrtausende

 

Der Mensch sollte das Seil sein

Gespannt zum Übermenschen

Doch wird er zur Chimäre

Aus Hardware und Software

In Jahrtausenden

poem1

16.3.19 Trottelpräsident

März 15, 2019

Neues von Ameriggas Trottelpräsidenten:

Er unterschreibt Schikanen und Sanktionen gegen alle Mitglieder

des internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag

die an einer Untersuchung arbeiten

über mögliche Kriegsverbrechen der USA in Afghanistan …

Schlechtes Gewissen, Trump?

Schlage vor, die USA aus dem Kreis der zivilisierten Staaten

zu verbannen, bis sie endlich die Zuständigkeit

des internationalen Strafgerichtshofs

auch fürs US-Militär anerkennen

– so wie die meisten andern zivilisierten Staaten.

13.3.19 internationale Solidarität

März 13, 2019

Die Menschen, die heute bei Demonstrationen
an denen ich gern teilnehme, skandieren
„Hoch die / internationale / Solidarität“
wissen nicht einmal mehr, was das ist.
und sind in Wahrheit genau jene
die im Grunde gegen alles Internationale sind:
gegen Konzerne und Organisationen
internationale Handelsverträge
bilaterale Abkommen
überregionale Vereinbarungen
sie wollen aus internationalen Verbänden austreten
internationale Gerichtshöfe nicht mehr anerkennen
die allgemeinen Menschenrecht mögen sie auch nicht
dafür wollen sie die „nationale Autonomie“ stärken
und die Entscheidungsgewalt „ins Land zurückholen“.
Tja, Leute, die „internationale Solidarität“
und die Geschichte werden auf euch pfeifen

12.3.19 SigiMaurer

März 12, 2019

Die bierwampigen Stänkerer aus der Bierkneipe

die in ihrem Gefühl multipler Minderwertigkeit

Frauen anstänkern und tyrannisieren müssen

haben sich zu früh gefreut:

Das Urteil ihres Erstinstanzlers wurde aufgehoben:

Es genügt eben nicht, einfach zu sagen:

Die Hassbotschaften sind zwar auf meinem Computer

und auf meinem Facebook-Profil geschrieben worden

aber ich wars nicht

und ich sag auch nicht, wers war – ätsch!

In einem Rechtsstaat obliegt dem Richter die freie Beweiswürdigung

und dabei darf er sich nicht blöd stellen

– soweit jedenfalls das Oberlandesgericht.

 

8.3.19 FAUSTINA

März 8, 2019

Internationaler Frauentag (3)

„mein neuer Faust ist eine Frau …“

Ist mir ja schon peinlich

aber natürlich kann es nur Zufall sein

dass ich nächste Woche

meinen Faust III aufführe

im PORGY & BESS, 14.3., 20h30

als Jazz-Slam in 2-stündiger Kurzform:

FAUSTINA DIE ERBIN

Mein neuer Faust ist eine Frau

Erbin des faustschen Konzerns

zwei weitere Frauen stehen im Zentrum

porgy 14. märz1 judith schwarz 11 ferstl 11 hofmaningerU1Homuncula, eine Androidin mit Artificial Intelligence

und Faustens nun erwachsene Tochter Margret

Professorin für Astroökonomie / an der LSE

– ein Trio Infernal, wie es bald genannt wird.

Konsequent begleitet mich bei diesem Slam

ein junges, weibliches Trio Infernal des Jazz:

Lisa Hofmaninger, Judith Ferstl, Judith Schwarz.

9.3.19 Dame de Lettres

März 8, 2019

Dem Weltfrauentag, meine Damen und Herren
sei noch ein Zitat gewidmet aus meinem Europabuch
„Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas“.
In Triest, auf der Ponte Rosso am Canal Grande
stoße ich auf James Joyce
natürlich sind wir beide auf dem Weg
zum Caffè degli Specchi
an der Piazza dell’Unita d’Italia
wo ich, in Kenntnis seiner ewigen Geldnöte
wie seiner Vorlieben
Jim, wie er von seinen Freunden genannt wird
auf eine Flasche Absinth einlade
„das grünäugige Ungeheuer“ wie er sie nennt.
„Mache mir gerade Notizen“ erzählt er
„über meine absolut lächerliche Vorliebe
für ein schönes Mädchen
aus einem triestiner Bürgerhaus
in dem ich Englischunterricht erteile.
Ha, die Eltern als groteske Versuche der Natur
das Bild ihrer Tochter zu erzeugen
nenne den Text Giacomo Joyce
hahaha, ich als Casanova …
ich beobachte bald jede Nacht
das Licht in ihrem Zimmer
gehe um Mitternacht nach dem Konzertbesuch
wieder hoch die Via San Michele
Stunden des Wachens bis Triest derb erwacht
Sonnenlicht auf braungeziegelte Dächer
Belluomo entsteigt dem Bett
von seines Weibes Liebhabers Weib …
da endlich kommt sie zu Pferd aus dem Tor
vor mir rollt sie ihr langes dunkles Haar auf
meine Worte sind in ihrem Kopf:
kalte blanke Steine die in einem Sumpf versinken
ihre Augen werden meine Gedanken trinken
und in das feuchte warme sich gebende
willkommen heißende Dunkel ihrer Weiblichkeit
hat meine Seele, selber zerfließend
eine liquiden und üppigen Samen
geströmt und geflutet …
es wird wohl eine einseitige Liebe bleiben, denke ich
aber ich will aus ihr eine DAME DE LETTRES machen
nehme sie dann wer will“
Von Ihnen, Maestro, sage ich
hörte ich soeben eine der elegantesten Formen
des Gendering: „dame de lettres“.
Ist das etwas Besonderes? fragt er.
Sie würden nicht glauben, Maestro, antworte ich
welch Aufhebens um dieses Gendering noch gemacht werden wird.
Ha! Wie leicht fallen einem doch Prophezeiungen im Nachhinein2 Mit Joyce auf der Ponte Rosso

8.3.19 Gentle…Lady

März 8, 2019

Dem Internationalen Frauentag
sei ein Zitat aus meinem Europabuch
„Flaneurgeschichten aus der imaginären Metropole Europas“
(Frühjahr 2019, Löcker Verlag) gewidmet:
„Gendering ist heute weit verbreitet
aber ich war damit schon in den 70ern befasst
als das Wort „Gendern“
wahrscheinlich noch gar nicht erfunden war.
Als Account Executive der britischen Agentur Masius
hatte ich in London Präsentationen zu halten
Power Point Karaoke war noch nicht erfunden
und seine Reden begann man nicht einfach mit
„Ladies and Gentlemen“
wie man gemeinhin glaubt.
Das wäre langweilig und wenig imagefördernd gewesen
für ambitionierte, weltläufige Jungmanager
insbesondere aus der Werbebranche.
Sind Ladies etwa nicht gentle?
Also ging man ans Rednerpult
ergriff das Mikrofon
sagte ohne zu zögern
„Gentle …“
als ob man „Gentlemen“ sagen wollte
was in der Regel in diesen Herrenrunden
eine ausreichende Begrüßung war
hielt dann aber ein
ließ demonstrativ den Blick in die Runde schweifen
um festzustellen ob Ladies anwesend waren
um dann locker fortzusetzen:
„Gentle … Lady and -Men!“
Tja, so ging frühes Gendering in den 70ern
als Teil der Karrierestrategie
stilbewusster Jungspunde.
War wie ich meine ein wenig eleganter als heute.