Archive for Januar 2018

1.2.18 arbeitswillig

Januar 31, 2018

Höchste Aufregung in Oberösterreich:

Die Wirtschaftskammer hat eine Untersuchung veröffentlicht

aus der hervorgeht

dass 10% der Arbeitslosen nicht arbeitswillig sind.

Was, nur 10%?

Die Arbeiterkammer schäumt, hat aber schlechte Karten:

17.300 offene Stellen gibt es derzeit in Oberösterreich

zugleich aber 46.600 Arbeitslose.

Wetten, dass mich jetzt die einen wieder

einen herzlosen Neoliberalen nennen

und die anderen dafür jammern werden

nach einem „Bedingungslosen Grundeinkommen“?

27.1.18 Hawelka

Januar 27, 2018

Offenbar hab ich sowas wie Narrenfreiheit im Hawelka.

Nach dem Lesen der Zeitungen

das ich in der Regel noch in aufrechter Haltung absolviere

unterbrochen vom Notieren anfallender Zitate und Ideen

tief über den Tisch gebeugt

gehe ich über zum Lesen des jeweiligen Buchs

das ich gerade in Arbeit habe

wobei ich gern eine halb liegende Position auf dem Sofa einnehme.

Vermerke dabei nicht selten

dass Kulturtouristinnen heimlich Schnappschüsse von mir anfertigen

die sie dann vielleicht zu Hause mit der Beschriftung versehen mögen

„Literat im Hawelka“.

Nun gut.

im Hawelka

24.1.18 Klima

Januar 24, 2018

Etwas Klimatologie zum Abend.

Kein Mensch, außer Trump, zweifelt an einer Klimaerwärmung.

Gabs schon oft im Lauf der Menschheitsgeschichte.

Glaciologen legen dar: in den letzten 10.000 Jahren

der Menschheitsgeschichte war es zu 2/3 der Zeit wärmer als heute.

Bleibt die Frage: Wieviel trägt der Mensch dazu bei?

Um das zu wissen müssten wir die beteiligten Naturkräfte verstehen.

Und das tun wir nicht.

Sagt Steven Koonin, New York University,

Leiter des Center for Urban Sciences und gerade

in der Wiener Akademie der Wissenschaften

wo er vorlegt: Beitrag der Menschen zum Energieaustausch

zwischen Boden und Atmosphäre: 2 Watt pro Quadratmeter.

Beitrag von Regen und Verdampfung (und von unseren Klimahysterikern weder verstanden noch berücksichtigt): 84 Watt/m2

Und ich sag schon lang: It’s the sun, stupid.

22.1.18 Byron

Januar 22, 2018

Heute, am 22. Jänner vor hmmm… 230 Jahren

wenn ich mich nicht verrechne

wurde George Gordon Lord Byron geboren.

Weshalb sein letztes, selbst verfasstes Geburtstagsgedicht zitiert sei

(das ich seit einigen Jahren auf meine eigenen Geburtstage adaptiere):

“Auf dieses Lebens Pfad, dumm, trüb und eisig

schleppt ich mich bis dreiunddreißig

und was gewann ich dabei? Dreißig und drei!”

22.1.18 Oxfam

Januar 22, 2018

Oxfam Infam.
Klar dass Oxfam zum WEF in Davos wieder Laut gibt
und mit seinem „Ungleichheitsbericht“
das alte Neidparadigma breit tritt:
„42 Milliardäre besitzen soviel wie die Hälfte der Welt“.
So what?
Etliche Behauptungen von Oxfam
haben sich längst als falsch herausgestellt
und mussten korrigiert werden
bei den Vermögen werden Kraut und Rüben
addiert und subtrahiert.
Wer 3000 Euro am Konto hat und keine Schulden
gehört zu den reichsten 50% der Menschheit
wer Villa & Yacht besitzt
aber Kredite abzahlt
gehört zu den Ärmsten der Welt.
Reiner Unfug.
Dabei klingen die Ziele, die Oxfam -offiziell- vertritt vernünftig:
Stop der Steuervermeidung
Faire Einkommen für Männer und Frauen
Mehr Geld für Bildung und Gesundheit.
Weiß schon, ihr braucht diese Neiderzählung, Oxfam
weil euch sonst niemand beachten würde.

21.1.18 WEF

Januar 22, 2018

Am Fuß des Zauberbergs:

wieder das World Economic Forum in Davos.

Hohe Erwartungen an die „Macher“ der Welt.

Die Zeit titelt: „Davos. Den Westen retten in 96 Stunden“

Vor Ort: Indien gegen China; Macron gegen Juncker; May gegen Europa;

Trump gegen 65736056-4541-4920-bf98-7abe1779a1a4Trudeau; Big Tech gegen Bedenkenträger… und das in bester Stimmung

angesichts der größten Weltkonjunktur seit langem

– die nur die Politik wieder vermurksen könnte.

18.1.18 Gerstl

Januar 18, 2018

Eröffnung im Leopold.
Zeigt wieder seine Schätze
von Koloman Moser, Klimt, Schiele
Kokoschka bis Richard Gerstl.
Dessen Selbstporträt 1908
kurz vor seinem Selbstmord
nachdem ihn Schönbergs Frau Mathilde
wieder verlassen hatte
der Kinder wegen, wie sie sagte
halte ich für eins der stärksten Bilder
einer österreichischen Moderne
weit von der Gefälligkeit etwa
eines Klimtschen goldprunkenden Kusses.Gerstl 1908

16.1.18 Alarm

Januar 16, 2018

DER ALARM

Manchmal passiert etwas

scheinbar Nebensächliches, Unbedeutsames

das dennoch die Welt angeht.

Etwas wie der Fehlalarm auf Hawai

am 13, Jänner 2018, um 0803:

Auf den Mobil Telefonen im ganzen Land

erscheint die Nachricht:

EMERGENCY ALERT

BALLISTIC MISSILE THREAT

INBOUND TO HAWAI!

SEEK IMMEDIATE SHELTER.

THIS IS NOT A DRILL

Soll das ein Witz sein?

Nordkorea droht zwar seit Monaten

mit neuen Raketen, die Hawai

sogar die US-Küste erreichen könnten

aber sind sie Selbstmörder?

Sein Atomknopf sei viel größer

hat kürzlich Americas lächerlicher Präsident

– kindisch aber technisch richtig – getwittert.

Sollte man also tatsächlich Schutzräume aufsuchen?

Geschrei unten auf der Straße

und das Getrappel vieler schneller Schritte

geben die Antwort.

Die Apokalypse scheint plötzlich ganz nah.

Wo findet man einen Schutzraum?

Später erfährt man, die Leute flüchten

in Untergeschoße, Keller, Garagen, Heizräume, Lagerräume

manche nur in ihre Badewanne

über die sie eine Matratze ziehen.

Gespräche in den Kellern kann man sich vorstellen:

Wann werden die Raketen einschlagen?

In einer halben Stunde, schätze ich!

Nein, spätestens in zehn Minuten …

Ist es vielleicht doch nur eine Übung?

Nein, wenn es eine Übung ist

dann sagen sie immer dazu.

Sind wir der Pearl Harbour des 21. Jahrhunderts?

Dann ist es das Ende der Welt wie wir sie kannten.

Im Keller nimmt man noch ein Buch zur Hand

das letzte im Leben?

Sollte man besser Abschiedsworte schreiben?

Für Überlebende?

 

Eine halbe Stunde später ist alles vorbei

Der Gouverneur entschuldigt sich: Fehlalarm

Jemand hat auf den falschen Knopf gedrückt.

Glücklicherweise war es nicht Trump

der auf den falschen Knopf gedrückt hat

dem war sein Golfspiel wichtiger

und er setzte es fort

nachdem man ihn informiert hatte.

Im Internet kursieren die ersten Witze:

Kim Jong-un: I said „lunch“, not „launch“

Das Ganze war zwar lächerlich

sagt ein General aus dem Verteidigungsministerium

aber in Wahrheit fangen so Kriege an

Hawai Alarm 2

 

15.1.18 Südtirol

Januar 15, 2018

Unsere rechten Dumpfgummis
träumen von einer österreichischen
(Doppel-)Staatsbürgerschaft für Südtiroler.
Altrevanchistischer Traum aller Nationalisten
die im frühen 19. Jahrhundert
stecken geblieben sind.
Südtirols Landeshauptmann A. Kompatscher
ist da ein paar Lichtjahre weiter:
Er will eine europäische Staatsbürgerschaft
als Grundlage einer europäischen Identität
die den alten Nationalismus überwindet.
Klingt nicht so, als stünde Südtirol
auf eurer Seite, Strache.

 

14.1.18 Korb

Januar 13, 2018

Cafe Korb.

Am Tisch neben mir zwei junge Frauen

deren eine ihre Bestellung zu platzieren versucht

indem sie dem vorbeiwischenden Ober

mehrmals ein zartes „Tschulldigung“ nachruft – vergeblich.

Ich lasse meine Zeitung sinken

und sage mit meinem charmantesten Lächeln:

Entschuldigung meine Damen!

Empfehle, einfach „Herr Ober!“ zu rufen;

der heißt nämlich nicht „Tschulldigung“.

Eine der beiden versteht schnell,

lacht und sagt: Danke, gute Idee!

Mein Rat hilft, die beiden haben bestellt,

ich lasse mich sogar vom Lesen abhalten

und in ein Gespräch ziehen.

Woraus zu schließen ist: selbst Frechheit muss nicht immer

als sexuelle Belästigung aufgefasst werden.